Adam Beickler

Geboren wurde Adam Beickler am 13. März 1902 in Mainz. Er wuchs in einer Arbeiterfamilie auf und war später selbst als Arbeiter in einer Zementfabrik und dann in der Mainzer Sektkellerei Schönberger Cabinet, einem jüdischen Familienbetrieb, tätig.

Adam Beickler war als Mitglied der KPD ein überzeugter und aktiver Antifaschist. Er beteiligte sich an vielen Demonstrationen und Aktionen noch vor dem Januar 1933 um den wachsenden Einfluss der Faschisten zurück zu drängen. Nachdem dies nicht gelungen und der Nazi-Partei die Macht übertragen war, blieb er aktiv. Er leitete nach 1933 eine Fünfergruppe seiner Partei, in der auch Paul und Helene Baumann sowie die Arbeiter Valentin Arenz und Wilhelm Sauer organisiert waren. Die Gruppe besorgte die Verbreitung antifaschistischer Zeitungen und Flugblätter, malte nachts Anti-Nazi-Parolen und besprach mögliche Kontakte und gemeinsame Aktionen mit anderen Gruppen.

Adam Beickler wurde am 29. August 1934, nachdem man bei ihm eine beschränkte Anzahl antifaschistischer Flugblätter gefunden hatte, verhaftet und in einem Prozess vor dem Oberlandesgericht Darmstadt zu 3 Jahren und 8 Monaten Haft verurteilt. Ihm, wie seinen am gleichen Tag ebenso verhafteten Genossen, wird in der Anklageschrift vorgeworfen „... ein auf die gewaltsame Änderung der Deutschen Reichsverfassung gerichtetes hochverräterisches Unternehmen vorbereitet zu haben“. Die Haft verbüßte er in verschiedenen Anstalten. Als sich für ihn nach der Strafhaft die Türen zur Freiheit geöffnet hatten, wurde er von der Gestapo (Geheime Staatspolizei) noch einige Zeit in die sogenannte Schutzhaft genommen. Als nach wie vor überzeugter Antifaschist blieben ihm weitere Peinigungen nicht erspart. So wurde er von den Nazis für Haussammlungen gegen seine innere Überzeugung und gegen seinen Willen herangezogen. Die Absicht solcher willkürlicher Zusatzstrafen bestand darin, Gegner der Nazis zu demütigen, zu demoralisieren und in ihrem politischen Bewusstsein zu brechen.

Wie sein Freund Paul Baumann wurde auch Adam Beickler zum Militär eingezogen und auf dem badischen Heuberg unter den härtesten Bedingungen im Strafbataillon 999 kurz ausgebildet, bevor es in den Kriegseinsatz ging. Wegen einer auf dem Transport erlittenen schmerzhaften Fußerkrankung musste Adam Beickler in Athen stationär behandelt werden, verlor deswegen den Anschluss an seinen Freund und konnte erst einige Tage später vom Hafen Piräus aus ins Einsatzgebiet aufbrechen. Er „hat mit hoher Wahrscheinlichkeit am 8. Oktober 1943 bei der Versenkung des Transportschiffes „Bulgaria“ im Ägäischen Meer, ... 100 km westlich der Insel Kos, den Tod gefunden“, wie es in einem Gutachten des Suchdienstes des Deutschen Roten Kreuzes zu lesen ist. Paul Baumann hat den Tod seines Freundes dessen Witwe in einem Feldpostbrief zur Kenntnis gebracht.

Adam Beickler - Linoldruck von Thilo Weckmüller