Horst Symanowski

Horst Symanowski wurde am 8. September 1911 in Nikolaiken, Ostpreussen geboren und wuchs in einer ostpreußischen Theologen- und Pädagogenfamilie auf.

Noch während seines Theologiestudiums, dass er 1932 in Königsberg begann, wurde er - nach der Machtübertragung an Hitler – Mitglied der Bekennenden Kirche (BK) von Martin Niemöller und Dietrich Bonhoeffer. Seine frühe Entscheidung, die damals beginnenden Verhaftungen Andersdenkender nicht einfach hinzunehmen gab seinem Leben eine neue Richtung.

1937 wurde Horst Symanowski erstmals wegen der Verbreitung von Namenslisten verhafteter Mitglieder der BK acht Wochen inhaftiert. Weitere zwei Verhaftungen folgten.

Nach der dritten Haft wuchs die Gefahr, ins KZ eingeliefert zu werden. Die Leitung der BK riet ihm, sich zu einer Wehrübung zu melden; diese gehörten zur Pflicht der Grenzlandbewohner. Für Horst Symanowski ging diese Übung über in den Krieg. In der Sowjetunion wurde er 1941 schwer verwundet und 1942 als „nicht kriegsverwendungsfähig“ entlassen. Die Kriegserfahrungen hatten aus ihm einen zutiefst überzeugten Antimilitaristen werden lassen.

Horst Symanowski wurde als „illegaler Pfarrer“ der BK von der Gossner Mission zur Betreuung evakuierter Berliner Kinder in Ostpreussen angestellt. Diese ernannte ihn zur Verbindungsperson zwischen Ostpreussen und Berlin, um die in ihren Verstecken ausgebombten Juden nun in Ostpreussen illegal unterzubringen. Familie Symanowski tat das auch in der eigenen Wohnung. Dafür wurden Horst Symanowski - und seine verstorbene Ehefrau Isolde post mortem - am 3. Juli 2003, in einer Feierstunde im Mainzer Rathaus von der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem zu „Gerechten der Völker“ ernannt.

Nach der Flucht 1945 gelangte Horst Symanowski mit seiner Familie 1948 nach Mainz-Kastel. Er gründete das „Seminar für kirchlichen Dienst in der Industriegesellschaft“ und wurde einer der einflussreichsten Theologen in kirchlicher Industrie- und Sozialarbeit; er blieb seinem theologischen und humanistischen Leitbild vom mündigen Menschen treu. Davon geprägt, lebte er sein kirchliches und politisches Engagement als eine Einheit.

Mit seinem konsequenten Eintreten gegen den aufkommenden Neofaschismus, für Frieden und Verständigung, für die Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze, gegen das KPD-Verbot und gegen die Berufsverbote zog er Lehren aus der Erfahrung des Faschismus an der Macht und prägte damit die fortschrittliche Bewegung in Mainz und weit darüber hinaus.

Horst Symanowski starb 97-jährig im März 2009 in Mainz.

Horst Symanowski - Linoldruck von Thilo Weckmüller